Wenn heute der Eitzumer Landwirt Erich Fischer zu Grabe getragen wird, dann nimmt eine Trauergemeinde weit über seinen Wohnort hinaus Abschied von einem engagierten Mitbürger. Am 1. März 1923 in Hildesheim geboren, wuchs er in Sibbesse auf. Unversehrt und als Leutnant mit dem Eisernen Kreuz dekoriert, kehrte er aus dem Zweiten Weltkrieg heim. Durch Heirat kam Fischer nach Eitzum, aus der Ehe mit Gisela Witte gingen zwei Kinder hervor. In seinem Beruf blickte der Verstorbene über das Hoftor hinaus, 1959 wurde er erstmals in den Vorstand der Molkereigenossenschaft Gronau gewählt und begleitete mit Fachwissen und diplomatischem Geschick alle Fusionen, an denen unter anderem auch die Betriebsstätten in Alfeld, Brüggen und Eime beteiligt waren. Die daraus entstandene Milchzentrale Südhannover ernannte ihn 1989 zum Ehrenvorsitzenden ihres Aufsichtsrats.

Im Dorf war Fischers Name untrennbar mit der Musik verbunden. Zeitweise wirkte er im Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr mit, widmete sich vor allem aber dem Männergesangverein. Von 1979 an stand er für mehr als 14 Jahre an der Spitze der Sänger, die seine Verdienste ebenfalls mit dem Ehrenvorsitz belohnten. Fischers Persönlichkeit war geprägt war von Heimatliebe, dabei nicht kritiklos etwa gegenüber den früheren Lebensbedingungen der bäuerlichen Bevölkerung, was ihn anlässlich des 1000-jährigen Ortsjubliäums 1996 zum Festredner prädestinierte. Schließlich brachte er sich in die Eitzumer Senioreninitiative um den fast gleichaltrigen, unlängst ebenfalls verstorbenen Otto Rittich ein.

Erich Fischer, der den Tod der Ehefrau und des Sohnes miterleben musste, blieb bis zuletzt am örtlichen Geschehen interessiert. Möge ihm das Andenken beschieden sein, wie er selbst es als Grabredner oft formuliert hat: "Ein Mensch, den man gernhaben musste."

Quelle: Leine und Deister Zeitung vom 15. Apr. 2011