Quellen |
- [S3] Sonstiges.
Genealogie
V Joachim (1564?1652), Pastor in E., zuletzt in Oldendorf, S d. Weißgerbermeisters Heinr. Gese in Gronau u. d. Margarethe Pollmann;
M Anna, T d. Ratsherrn Jobst Vilters in Hameln;
B Barward (1616-73), Sup. in Hann.-Münden;
oo Braunschweig 21.9.1631 Margarethe Sus. (+ 1692), T d. Joh. Kaufmann (1566-1616), aus Nürnberg, 1597 braunschweig. Koadjutor, 1604 Sup. in Sulbürg, 1611 in Schweinfurt, u. d. Elisabeth Schiele;
2 S (1 jung +), 5 T (1 jung +), u. a. Joachim, Kanoniker d. Alexanderstifts in Einbeck, Elisabeth (oo Balthasar Cellarius, 1614-71, Prof. d. Theol. u. Gen.sup. in Helmstedt, Abt v. Marienthal, trat in d. v. den Helmstedter Theologen geführten Polemik gegen d. kath. Kirche hervor, s. ADB IV), Margarethe (oo Joh. Phil. Müller, 1630?76, braunschweig. Gen.kriegskommissar), Magdalena (oo Herm. Barkhaus, +1694, ev. Theol.);
Leben
G. besuchte das Gymnasium (Andreanum) in Hildesheim und bezog 1618 die Universität Helmstedt. Er wurde Schüler des protestantischen Aristotelikers Konrad Hornejus und des großen Unionstheologen G. Calixt. In Jena, wo der lutherische Dogmatiker Johann Gerhard nicht ohne Wirkung auf ihn blieb, promovierte er 1628 zum Magister der Philosophie. Nach kurzer akademischer Lehrtätigkeit in Helmstedt wurde er 1629 Pastor an Sankt Magni in Braunschweig. Der durch die freundliche Aufnahme seiner 'Catechismus-Schule' (1631/35) Ausgezeichnete wurde 1636 als 2. Hofprediger und Konsistorialassessor (nach Hildesheim) und 1642 als 1. Hofprediger, Konsistorialrat und Generalissimus (in Hannover auf Grund der Verlegung der Regierung des Fürstentums Calenberg-Göttingen) berufen. Die Ordnung der durch den 30jährigen Krieg verwahrlosten Kirche half er durch Visitationen (1646 und 1652) wiederherstellen. 1639 wurde der Gebrauch seiner 'Catechismusfragen' verbindlich gemacht, wodurch das kirchliche Leben des Hannoverlandes im Sinne eines auf die Praxis bezogenen, dogmatisch milden Luthertums für lange Zeit beeinflußt wurde. 1643 promovierte G. in Helmstedt unter dem Vorsitz Calixts mit einer Dissertation "De Igne purgatorio ..." zum Dr. theol. Mit dem juristischen Konsistorialrat David Denicke gab er 1646 ein zunächst für den Privatgebrauch bestimmtes Gesangbuch heraus, das in der Ausgabe von 1657 dann für den Gottesdienst bestimmt war. Bemerkenswert ist die Modernisierung alter Lieder nach den Regeln der Opitzschen Verskunst. Bedeutung für den Religionsunterricht gewannen auch seine "Biblischen Historien Alten und Neuen Testaments" (Braunschweig 1656). Zahlreiche gedruckte Predigtsammlungen zeigen ihn als bedeutenden Homileten; seine "Zwölf Regentenpredigten" (ebenda 1654) lassen das Verhalten eines verantwortlichen Theologen erkennen. Unter der Regierung des konvertierten Herzogs Johann Friedrich schrieb er sein umfangreiches Werk: Warum willst Du nicht katholisch werden? Gegenüber den Vorwürfen krypto-katholischer Neigungen bei den Calixtschülern legt G. darin ein eindeutiges Zeugnis für seinen evangelischen Glauben ab, wobei er den strukturellen Unterschied zwischen evangelischer und katholischer Theologie aufzuzeigen versucht.
Werke
Weitere W Kleine Catechismus-Schule, das ist kurzer Unterricht, wie d. Catechismuslehre b. d. Jugend u. d. Einfältigen zu treiben, 1631 (anonym), 1635 (mit Vf.angabe), Hannover 1706 (P), spätere Überarbeitung: Kleine [in späteren Drucken hierfür ?kurze?] Catechismusfragen üb. d. kleinen Catechismum D. M. Lutheri, Lüneburg 1639 u. ö.;
Erörterung d. Frage: Warumb wilt du nicht Röm.-Cath. werden, wie Deine Vorfahren waren?, 4 T., Hannover 1669-74 (unter d. Ps. Timotheus Friedlieb).
Quelle: Deutsche Biographie: www.deutsche-biographie.de/pnd11659554X.html
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