| Quellen |
- [S5] LDZ, aus Gronau / Leine, 9 Nov 1903.
Eine große Freude bereitete unser allverehrter Herr Kantor Stucke den Kindern hiesiger Gemeinde. Infolge der vielen Veranstaltungen zu Anfang voriger Woche aus Anlaß seines 50jährigen Dienstjubiläums war es Herrn Stucke damals nicht möglich, außer in einem Schulakt auch mit den Kindern diesen Erinnerungstag festlich zu begehen. Jedoch ließ es sich der Jubilar nicht nehmen, auf gestrigen Nachmittag die Schulpflichtigen Kinder beider Klassen den deren jüngere Geschwister, insgesamt 150 an der Zahl, im Stichweh'schen Saale festlich zu bewirten. Es war eine Freude, die leuchtenden Kinderaugen zu beobachten, wie sie 22 herrliche Zuckerkuchen in dem Saale erblickten. Die jungen Damen unserer Gemeinde hatten in liebenswürdiger Weise die Bedieunung der Jugend übernommen und tüchtig wurde von der Kinderschar dem gereichten Kaffee und Kuchen zugesprochen. Nachdem sich alle gehörig gelabt, zogen die Kinder nach dem Schulplatz, woselbst bei Gesang und Jungendspielen die Stunden verflossen, bis die hereinbrechende Dunkelheit zur Heimkehr ermahnte. Es war ein rechter Freudentag für die Kinder unserer Gemeinde, der Tag wird ihnen noch lange in Erinnnerung bleiben und dankbar werden die Schüler und Schülerinnen die Augen zu ihrem gütigen Lehrrer emporheben.
- [S5] LDZ, aus Gronau / Leine, 2 Nov 1803.
Marienhagen, 2. November (1903).
Der letzte Sonntag war für Marienhagen ein Festtag, wie ihn nur selten ein Ort Gelegenheit hat zu feiern. Galt es doch für die Marienhagener, das 50 jährige Dienstjubiläum ihres Lehrers Herrn August Stucke festlich zu begehen. Und wie herrlich sich gerade im Leben eines Jugendbildners das Wort: "Wer Liebe säet, der wird Liebe ernten" bewähren kann, das hat sich auch bei dieser Feier gezeigt. Wohl die gesamte Einwohnerschaft deren größter Teil zu den Füßen des Jubilars gesessen hat, nahm herzinnigen Anteil an der Ehrung ihres alten, geliebten Lehrers. An den Nachmittagsgottesdienst schloß sich die kirchliche Feier, bei der Herr Pastor Crome seiner Ansprache den 92. Psalm zu Grunde legte. Das Gotteshaus war bis auf den letzten Platz gefüllt, und sichtlich wurde die zahlreiche Zuhörerschaft von den trefflichen, warmen Worten des Seelsorgers ergriffen. Um 3 Uhr erschien im Schulhause der Königliche Landrat des Kreises Gronau, Herr Kammerherr von Rheden, und schmückte den Jubilar unter herzlichen Worten mit dem von des Königs Majestät gnädigst verliehenen Adler der Inhaber des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit der Zahl "50". Herr Prokurist Knust und eine aus Gemeindemitgliedern bestehende Deputation überreichten eine von der Gemeinde gewidmete goldene Uhr, Herr Lehrer Flohr - Deinsen im Namen der benachbarten Kollgen der Inspektion ein Bild des früheren Kultusministers Bosse und die Herren Lehrer Mußmann und Lehrer Schramme - Gronau im Namen des Lehrerverins Gronau und Umgegend ein künstlerisch ausgeführtes Diplom. Vom Konsistorium ist dem Jubilar der Kantortitel verliehen worden. Auch Herr Generalsuperintendent Dr. Hoppe aus Hildesheim hatte ein herzliches Glückwunschschreiben gesandt. Um 5 Uhr versammelte sich eine große Anzahl von Freunden, Verehrern und Kollegen des Jubilars im Stichwehschen Saale zum Festessen. Bei diesem brachte Herr Pastor Crome mit zündenden Worten unter Hervorhebung der Verdienste, die sich der Jubilar um die Pflege des patriotischen Sinnes erworben, das Kaiserhoch aus. Herr Prokurist Knust weihte mit überaus herzlichen und treffenden Worten das nächste Glas dem Jubilar, Herr Lehrer Flohr gedachte der Familie desselben und Herr Lehrer Mußmann der Schuljugend.
Diese Reden und Herrn Stichwehs Küche und Keller trugen dazu bei, daß bald an der Festtafel eine gehobenen und gemütliche Stimmung Platz griff, und gewiß wird jeder Teilnehmer mit Freuden an diese schöne Feier zurückdenken.- Erwähnt sei noch, daß auch die hiesigen Männergesangvereine "Liedertafel" und "Concordia" es sich nicht nehmen ließen, dem Jubilar zu seinem Ehrentage durch ein Gesangsständchen zu erfreuen. - Heute Montag vormittag fand in hiesiger Schule ein feierlicher Schulakt statt, dem außer dem Kirchen- und Schulvorstand auch viele Einwohner beiwohnten. Die Gemeinde hat zur bleibenden Erinnerung an den heutigen Tag ein Bild unseres Kaiser gestiftet, das in dem Klassenzimmer den ihm gebührenden Platz einnehmen soll.
- [S5] LDZ, aus Gronau / Leine, 27 Okt 1903.
Marienhagen, 27, Oktober.
Am Sonntag, den 1. November wird der hiesige langjährige und wohlverdiente Küster, Lehrer und Organist, Herr A. Stucke, den Tag seines 50 jährigen Dienstjubiläums begehen. Wie wir hören, haben sich Kirche, Schule und Gemeinde und vor allem seine ehemaligen Schüler vereinigt, um den schönen Ehrentag ihres Lehrers in würdiger Weise zu feiern.
- [S5] LDZ, aus Gronau / Leine, 30 Okt 1903.
Marienhagen, 30. Oktober. Wie schon in voriger Nummer dieser Zeitung mitgeteilt, feiert am Sonntag unser erster Lehrer, Herr August Stucke, in vollster körperlicher Rüstigkeit und geistiger Frische sein Fünfzigjähriges Dienstjubiläum. Seit dem ersten November der Jahres 1853 hat er sich ununterbrochen und mit Dransetzung seines besten Könnens dem schweren und so verantwortungsvollen Berufe gewidmet, unsere heranwachsende Jugend zu guten Menschen , wahren Christen und opferfreudigen Patrioten zu erziehen und ihnen eine Geistesbildung zu vermitteln, die sie in den Stand setzt, ihren Platz im Leben auszufüllen und brauchbare Mitglieder der Gemeinde und des Staates zu sein. Der Jubilar ist ein Kind unserer engeren Heimat, des schönen Landes zwischen Deister und Leine, geboren am 2. Juli 1835 als jüngster Sohn des Hofbesitzers Stucke in Esbeck. Nach Beendigung seiner Berufsvorbereitung auf dem Seminar in Hannover trat der junge Lehrer seine erste Stelle in Thüste bei Wallensen an, kam von da nach dem benachbarten Weenzen und wurde am 1. Juli 1862 als Lehrer, Küster und Organist bei uns in Marienhagen angestellt, wo er nun mehr als vierzig Jahre gewirkt hat, segensreich für die Schule und segensreich für die Gemeinde. So werden ihm denn auch an seinem Ehrentage zahlreiche Zeichen der Anerkennung, der Anhänglichkeit und der Verehrung zu teil werden, der allgemeinen Hochachtung und Wertschätzung, die der Jubilar sich sowohl durch sein Pflichtbewusstsein, die treue Hingabe an sein Amt wie nicht minder durch der Geradheit seines Charakters, seine Herzensgüte und seine liebenswürdige Jovialität erworben hat.
|
1835 - nach 1905 (70 Jahre)