Quellen |
- [S50] STA Wolfenbüttel.
Hofverlass- und Ehekontrakte Greene 1821-1824 Band 3 Seite 241
Ehestiftung am 1.6.1821 zwischen August Ludwig Metge Gastwirt, Mühlenbeck und Henriette Karoline Dorothee Schaper, Tochter des Jürgen Schaper, Salzderhelden, wobei unter anderem bestimmt wurde: Die Braut verschreibt ihrem Bräutigam 1000 Taler und Aussteuer im Wert von 500 Taler, ferner bei der Geburt des 1. Kindes oder nachdem 1 Jahr geschlossen ist, noch mal 1000 Taler. Der Bräutigam verschreibt der Braut seine Brinksitzerstelle, Großköterstelle, Kleinköterei, Schmiede und Krug
- [S50] STA Wolfenbüttel.
Hofverlass- und Ehekontrakte Greene 1817-1820 Seite 843
Am 6.9.1820 übergibt die Witwe des Gastwirts Johann Ernst Metge, Mühlenbeck, Johanne Justine, geb. Schaper den Nachlass ihres + Mannes an ihrem Sohn Ludwig August Metge, nämlich Brinksitzerstelle zu Mühlenbeck, der Schmiede, der jetzt in Pacht habenden Krugwirtschaft für die Dauer der Pachtzeit, ferner die gekauften Erbländereien: Die Wohrt auf dem Thiefelde vor Brunsen 2 Morgen 15 Ruten. In den Rohdenköpfen bei der Masch vor Brunsen 90 Ruten. In den langen Äckern vor Brunsen 90 Ruten. Im Stroiter Felde 1 Morgen 15.
Die zu Brunsen belegene Großköterei Nr. 24. Die dortselbst unbebaute Kleinköterei. Die sämtlichen Barschaften zu 200 Taler und die ausstehenden Forderungen 150 Taler mit Ausnahme der unten genannten Kapitalien, welche sie sich vorbehält. Sie behält sich weiter vor zur freien Disposition ihr eingebrachtes überhaupt alles was sie während ihrer Witwenjahre erworben hat mit Ausnahme der von sie angekauften am Eschenberge bei Brunsen belegenen Erbländereien als 1 Kamp von 8 Morgen
30 Ruten und 13 Morgen 20 Ruten, da sie dies von den Kapitalien ihres + Mannes gekauft hat.
Kapitalien, die sie zu ihrer Disposition behält:
1.) 1500 Taler bei der Landschaft Hildesheim, 2.) 100 Taler bei Kleinköter Hage, Brunsen 3.) 200 Taler und 150 Taler bei Ackermann Tornedde, Brunsen 4.) 100 Taler bei Halbspänner Gloxin, Brunsen 5.) 50 Taler bei Kleinköter Jürgen Engelke, Brunsen 6.) 40 Taler bei Kleinköter Friedrich Engelke, Brunsen 7.) 50 Taler bei der Gemeinde Holtershausen
Als Abfindung hat er zu geben: 1.) Karl Metge, Mühlenbeck erhält noch 1000 Taler, 2.) Eleonore Metge, verheiratete Marhenke, Hildesheim erhält noch 500 Taler 3.) Wilhelmine Metge, verheiratete Warnecke, Greene, erhält noch 1000 Taler 4.) Henriette Metge, verheiratete Lillie, Elze, erhält noch 1000 Taler 5.) Auguste Rosine Metge, verheiratete Hettling, Salzderhelden, erhält noch 10000 Taler 6.) Ernst Friedrich Metge erhält noch 2000 Taler, 1 Pferd oder 70 Taler.
- [S3] Sonstiges.
Poststation Mühlenbeck
Eine metallene Depesche- und Urkundentrommel des Herzogs Julius von Braunschweig wurde in der Zeit um 1570 benutzt, als Braunschweig als erstes Land die spanische Post der Taxis ablehnte und eine eigene Posteinrichtung gründete. Endgültig wurde jedoch das taxische Postverhältnis in Braunschweig erst mit der Bekanntmachung (Avertissement) vom 1. Julius 1790 beendet: Demnach des Regierenden Herrn Herzogs Durchlaucht, aus bewegenden Ursachen genöthigt worden sind, die Toleranz der bis hierher in hiesigen Landen precario bestandenen Fürstl. Taxis`schen Reichspost aufzukündigen und diese Posten mit dem hiesigen Fürstl. Postamte zu verbinden ...
Ein geordneter Postkutschenreisedienst im heimischen Raum war das Jahr 1640, als der Hildesheimer Fuhrunternehmer Rütger Hinüber einen Reisewagen, wenn auch ungefedert, zur Beförderung von Personen und Paketen auf dem historischen Verkehrsweg Hildesheim-Gandersheim-Einbeck-Moringen-Kassel einrichtete.
Einbeck hat somit recht früh Anschluss an die großen Verkehrsverbindungen gehabt.
Mit der Thronbesteigung des Kurfürsten von Hannover als König Georg II von England sei die Umbenennung der Lehnspost in die Kgl. Großbrit. Churfürstl. Hannoversche Post im Gefolge gewesen. Gut zwanzig Jahre später hätten die Einbecker die Reise mit der Fahrpost nach dem Süden und zum Norden hin angetreten können. Die Umwandlung der Lehnspost in eine hannoversche Staatspost habe im Jahre 1735 aber auch zu einer Trennung mit dem braunschweig-lüneburgischen Postwesen geführt.
Der Ausbau der Straßen habe sich wie folgt abgespielt:
1768-1788 Hannover-Alfeld-Einbeck (über die Hube)
1775-1779 Einbeck-Northeim-Göttingen und
1827-1830 Brunsen-Kuventhal-Einbeck.
Gut 200 Jahre lang tauchte der Name Mühlenbeck regelmäßig in den Büros der Königlichen Hannoverschen und der Fürstlich Braunschweigischen Postverwaltungen auf. Die Pferdewechselstation Mühlenbeck war in ihrer Bedeutung nämlich das Kreiensen des 19. Jahrhunderts.
Mühlenbecks Geschichte beginnt mit der Einrichtung der aus politischen Gründen besonders wichtigen Nord-Süd-Strecke als Reitkurs etwa im Jahre 1642. Der Kurs folgte der alten durch Landwehren und Warten gesicherten Heer- und Handelsstraße. Auf dieser Strecke wurden nun alle zwei bis drei Meilen Wechselstationen eingerichtet. Die Bedeutung der Station Mühlenbeck wuchs, als durch ein Edikt der Regierungen Hannover und Braunschweig-Wolfenbüttel, vom 3. Dezember 1708 eine regelmäßige Briefpostbeförderung durch reitende Boten zwischen Wolfenbüttel und dem Weserdistrikt bis Holzminden eingerichtet wurde.
Diese reitenden Boten berührten den Posthof dreimal wöchentlich. Der 28. Juni 1745 sah zum ersten Male eine fahrende Post bei der Mühlenbecker Station, die von Gandersheim kam. Zehn Jahre vorher war das bisher gemeinsam verwaltete Postwesen zwischen Hannover und Braunschweig-Wolfenbüttel wegen laufender Beschwerden über die fortgesetzten Gebührenerhebungen getrennt worden. Das führte aus Konkurrenzgründen bald zu Streitigkeiten.
Durch eine sorgfältige Wegeausbesserung zog Hannover dann den Reisverkehr aus Süddeutschland über Einbeck, Elze nach Hannover. Um dieser Konkurrenz zu begegnen, ließ Braunschweig die durch seinen Landstreifen im Amt Greene über Ammensen führende alte stark ausgefahrene und recht engspurige Frachtstraße verfallen und verbot sogar ihre Ausbesserung. Erst 1769 gelang im Wege der ?Kompensation? ein Vergleich.
Um diese Zeit zeigte sich an der Poststation Mühlenbeck ein durchaus abwechslungsreiches und bewegtes Leben. Soweit noch bekannt ist, wurden in den Ställen bis zu 50 Pferde gehalten und noch sehr oft weitere Pferde aus Brunsen, Kuventhal und Naensen zu Vorspaadiensten herangezogen. Hier war es insbesondere die steile Hube, die diese Vorspanndienste erforderlich machte. Die Bediensteten der Station wohnten auch dort. Erst in den dreißiger Jahren unseres 20. Jahrhunderts wurden die Gebäudeteile, in denen einst die Pferde und die Postillione residierten abgerissen.
Die Privilegien der Post und die Einzelheiten des Dienstes waren in einer vom Kgl.-Großbritannisch-Hannoverschen-General-Post-Directorium herausgegebenen Verordnung festgelegt. Diew Postgebühren richteten sich anno 1634 noch nach den Kornpreisen. Für die Benutzung einer ganz bedeckten, in Federn hängenden Post-Chaise mussten beispielsweise
8 Gutegroschen gezahlt werden. Jeder Passagier durfte bis zu 30 Pfund Gepäck kostenfrei mitführen.
Aber auch Zeit war damals dem Anschein nach mit Geld gleichzusetzen. Davon zeugt eine vom 14. März 1848 datierte Vertragskündigung wegen Überschreitung der Fahrzeiten, die an einen Einbecker Fuhrunternehmer ging. Dieser hatte die Post und Personenbeförderung vertragsmäßig zwischen Einbeck und Ammensen auszuführen. Einschließlich der Expedition in Mühlenbeck musste die Fahrstrecke in einer Stunde und 30 Minuten zurückgelegt werden. Anschließend hatten die Postillione ihren Aufenthalt hier regelmäßig länger ausgedehnt als festgesetzt war, so dass es kurzerhand zu dieser unangenehmen Kündigung kam. Um Zeit bei dem Pferdewechsel zu sparen, kündigten vornehmlich die Gandersheimer Postillione, sobald sie von Greene den Berg herunterkamen, die Ankunft mit einem Posthornsignal an.
Das Ende dieser Post- und Pferdewechselstation Mühlenbeck zeichnete sich im Oktober 1865 ab, als der erste Eisenbahnzug den Bahnhof Naensen passierte. Und als dann noch einmal 40 Jahre später das erste Motorfahrzeug den Postkutschen-Knotenpunkt berührte, geriet der Name Mühlenbeck bald in die Vergessenheit. Wo einst Pferd und Postillione ihre Rast hielten, sind es heute höchstens für einige Minuten die stärkeren PS-Zahlen, die nicht nach Hafer, sondern nach dem seit der Ölkrise ebenfalls umstrittenen Benzin verlangen.
Der Fuhrunternehmer Georg Sandermann aus Einbeck hat vier Jahrhunderte zur vollen Zufriedenheit der hannoverschen Postverwaltung durch seine ?Postillione? und ?Kondukteure? Geld, Gut und Reisende zwischen Lauenförde und Alfeld befördert. Die Fahrt in der halbdunklen, engen und stickigen Postkutsche war häufig alles andere als ein Vergnügen.
Wie aus der von J. B. Koch, Postmeister in Greene, und bei H. Ehlers in Einbeck im Oktober 1832 gedruckten Nachweisung hervor geht, waren z. B. für die Benutzung der ordinairen Fahr- und Briefpost von Mühlenbeck nach Berlin für eine Entfernung von 40 Meilen 13 Reichstaler und 8 Gutegroschen zu entrichten. Dass es bei der Benutzung der Postkutsche zwischen Rauchern und Nichtrauchern Meinungsverschiedenheiten gegeben haben muss, beweist ein Schild ?Das Tabakrauchen im Postwagen ist nur gestattet, wenn sich in demselben Personen weiblichen Geschlechts nicht befinden, die anderen Reisenden ihre Zustimmung gegeben haben.?
Die Zeit der Postkutschen war auch die Zeit, in der Postverkehr infolge der 17 selbständigen Postverwaltungen in den 39 selbständigen Staaten Deutschlands gehemmt war. Die politischen Ereignisse des Jahres 1866 brachten auch für den Postverkehr durch die staatsrechtliche Neugestaltung wesentliche Fortschritte. In der Norddeutschen Bundespost gingen 11 bisher selbständige Länderpostverwaltungen auf, darunter Braunschweig, Hannover und Preußen. Somit bestanden in Deutschland außer der Norddeutschen Postverwaltung nur noch die selbständigen Postverwaltungen von Bayern, Württemberg und Baden.
Mit der Generalverfügung des General-Postamtes veröffentlicht im Amts-Blatt der Norddeutschen Postverwaltung, ausgegeben zu Berlin, den 1. Januar 1868 wurden insgesamt 35 Ober-Post-Direstionen, darunter die Ober-Post-Direction Braunschweig für das Herzogthum Braunschweig eingerichtet. Im Jahre 1871 veranlasste das General-Postamt, dass von dem verwaltungsmäßig zu großen Oberpostdirektionsbezirk Hannover Teile der Landdrosteien Hannover und Hildesheim ? damit auch Einbeck ? abgezweigt und dem Oberpostdirektionsbezirk Braunschweig zugewiesen wurden. Der hierzu ergangene Allerhöchste Erlass war unterzeichnet mit Hauptquartier Nancy, den 14. März 1871, Wilhelm.
Einbeck gehörte mit zu den 12 Postämtern 1. Klasse. Dem Postamt unterstand die Bahnstrecke Einbeck-Salzderhelden.
Die Statistik besagte 1874, dass jeder Einwohner durchschnittlich 14 Briefe im Jahr schrieb. 1900 steigerte sich diese Zahl auf 68, während der heutige Bundesbürger im Jahr durchschnittlich 80 Briefe, 26 Postkarten, 37 Drucksachen und 5 Pakete oder Päckchen zur Post gibt. (ca. 1976)
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