| Quellen |
- [S50] STA Wolfenbüttel.
Gründung einer 2. Molkerei
Mietcontract
Zwischen den Kleinköther Christian Strohmeyer und der über den 1. August 1901 bei der Genossenschaft verbleibenden Vorstandsmitglieder der Molkereigenossenschaft Naensen, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, ist heute folgender Miethcontrakt verabredet und beschlossen.
§1 Der Kleinköther Christian Strohmeyer vermiethet an die Molkereigenossenschaft in dem früheren Markworthschen Grundstücke (Nr. 13) am Communicationsweg nach Brunsen stehendem Hause zum Zwecke des Molkereibetriebs das nutzen Stetlwerk? mit Ausschluß des Aufganges im Hause und den zum Molkereibetriebe etwa entbehrliche Raum im Keller, auf 20 aufeinander folgende Jahre, und zwar vom 1. August 1901 bis 1. August 1921.
§2 Da die im vorstehendem § aufgeführten Räume zum Betriebe der Molkerei nicht ausreichend sind, so soll an der südlichen Längsfront des Hauses ein dementsprechender Anbau gemacht werden. Dessen Herstellung sowie die Reparaturen in den Räumen des Hauses und die ordnungsmäßige Unterhaltung während der Miethsdauer übernimmt die Molkerei.
§3 Der Vermiether verpflichtet sich vor dem östlichen Giebel ausreichenden freien Platz zum unbehinderten Verkehr zu schaffen, sowie seinen an dieser Stelle gelegenen Brunnen der Molkerei zur Verfügung zu stellen insofern, als unter der Molkerei die auf dem Hofe wohnenden Miethsleute ihr benöthigtes Wasser aus den Brunnen entnehmen können.
§4 Die Mietherin zahlt an den Vermiether alles in allem 40 Mark Miethe jährlich, und zwar ---? In ¼ jährlichen Raten.
§5 Eine Aufkündigung des Miethsverhältnisses während der Dauer dieses Miethcontraktes steht keiner der beiden Parteien zu. Sollte trotzdem durch unvorhergesehene Fälle eine frühere Auflösung des Mietverhältnisses wünschenswert erscheinen, so kann dies nur im Wege gütlicher Übereinkunft geschehen. Nur wenn die Zahl der Genossen so gering werden sollte, dass dadurch die Molkerei auf Grund der Statuten gezwungen würde zu lequidiren, so gilt dieser Miethscontrakt mit dem Tage der Auflösung der Gesellschaft gleichfalls aufgehoben.
§6 Der Kleinköther Strohmeyer verpflichtet sich nach Ablauf diese Miethcontraktes, für den Fall, dass solcher nicht wieder erneuert würde, die der Molkerei erwachsenden Neubau und Reparaturkosten, die zur Inbetriebsetzung der Molkerei nothwendig sind, zur Hälfte zurück zu erhalten; und zwar 3 Monate nach Ablauf dieses Contraktes. Sollte schon vorher in Folge einer Statutenmäßigen Liquidation das Miethsverhältnis aufgehoben werden, so hat Strohmeyer gleichfalls die Hälfte der Neubaues und Reparaturkosten zurück zuerstatten.
§7 Sollte es in Zukunft für wünschenswerth gehalten werden, dass der Molkereiverwalter in dem Molkereihause wohnt, so erklärt sich Strohmeyer jederzeit bereit, die im Hause befindliche Wohnung zur Wohnung zur Verfügung zu stellen, gegen übliche Miethsentschädigung.
§8 Der Strohmeyer wird nach Fertigstellung der bewußten Baulichkeiten die Gebäulichkeiten aufs neue in der Landesbrandkasse versichern, den auf die Molkereiräumen entfallenden Betrag der Prämie bezahlt die Molkerei. Dagegen ist die Versicherungsgebühr vorläufig von der Molkerei ganz zu entrichten; so wie jedoch die Räume von der Molkerei verlassen werden, hat Strohmeyer die Hälfte der Kosten zurück zu erhalten.
Naensen den 3. April 1901 Molkereigenossenschaft Naensen
Eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht
Brinckmann, Nienstedt, Ch. Strohmeyer
Vorstehender Mietkontrakt wird durch Nachstehendes verlängert.
Der Mietkontrakt mit dem Kleinköther Albert Strohmeyer wird dahin verlängert, dass derselbe der Molkerei-Genossenschaft die Räume auf zehn Jahre weiter festverpachtet und auf weitere zehn Jahre, wenn derselbe das Grundstück in der Zeit nicht verkauft, oder sein Gehöft durch Neubau nach dem Molkereigrundstück verlegt.
Sollte ein solcher fall eintreten, so verpflichtet sich der p. Strohmeyer der Molkerei-Genossenschaft die Baukostensumme je nach der Reihe der Jahre zu vergüten; andernfalls ist die Vergütung nach zwanzig Jahren von selbst verfallen.. Nach 10 Jahren beträgt die Vergütung noch 400 Mark, nach 15 Jahren noch 200 Mark und so weiter je früher oder später der Fall eintritt.
Der Pachtpreis, den die Molkerei-Genossenschaft dem p Strohmeyer jährlich bezahlen muß, wird vorläufig auf 250 Mark festgesetzt.
Naensen, den 15. April 1921 Molkerei-Genossenschaft Naensen G. m. b. H.
Molkerei Naensen eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht
Miethcontrakt mit dem Kleinköther A. Strohmeyer vom 3. April 1901
Die erste Naenser Molkerei war auf dem Hofe Nr.23. Hier wurde die Milch 3-mal täglich geschleudert. (Ab 1900 elektrisch). 1912 brannte diese Molkerei ab. Durch Zwistigkeiten zwischen Ackermann Brinckmann und Halbspänner Brinckmann wurde Ackermann Brinckmann als Genosse abgelehnt. Daraufhin entschloss man sich zum Bau einer zweiten Molkerei. Diese wurde auf dem Grundstück von Albert Strohmeyer errichtet.
Zur Molkerei im Garten Nr. 23 gehörten: Halbspänner Brinckmann, Sander, Ackermann Reinert, Rademacher Brinkmann, Steinhof, Halbspänner Binnewies, Kleinköter Binnewies, Voß, H. Strohmeyer, Wille, Henze, A. Schlimme und Schaper.
Zur anderen Molkerei Nr.13 gehörten: Ackermann Brinckmann, Brinksitzer Reinert, Nienstedt, Kleinköter Brinckmann, Freund, Behrens, Jacke, Bremer, Weddehagen.
1926-27 wurde die Molkerei in Strohmeyers Garten geschlossen. Die Genossen der ?Kleinen Molkerei? wurden als Lieferanten bei der ?Großen Molkerei? angenommen (nicht als Genossen). 1936 wurde diese Molkerei geschlossen, da die Einzugsgebiete bestimmt wurden.
Jetzt wurde ein Milchwagen angeschafft, womit man die Milch nach Brunsen brachte. Die Mich fuhr Albert Stohmeyer und Hermann Brinkmann. Auch wurde abwechselnd gefahren. Später fuhr W. Hoffmann die Milch. 1976 kaufte W. Hoffmann den Milchwagen. Mit dem Erlös sind die Naenser Bauern an das Steinhuder Meer und in die Herrenhäuser Gärten gefahren
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1856 - 1912 (55 Jahre)
