Quellen |
- [S50] STA Wolfenbüttel.
Erweiterung der Schulstube zu Naensen
Aktenzeichen: Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Archivbezeichnung 39 Neu 6 Nr. 96
Pr. 25 Febr. 1826
Euer Wohlgeboren, Hochzuehrender Herr Kreisamtmann
Euer Wohlgeboren muss ich hiermit anzeigen, das an einer Seite, der Schulstube eine Reparatur bedarf und untersollt werden muss, wo das Haus zu senken droht. Da nun die Schulstube für die Anzahl ?128 Kinder? zu klein ist, und die Kinder auf der Erde, auf den Anderen sitzen müssen, wo ich mich nicht rühren kann, und mein vorgesetzter Prediger Wöchentlich die Schule 1 bis 2 Mahl besuchen müsste, gar nicht in die Stube herein kommen kann, der Schulstube ist 14 Fuß breit und 21 Fuß lang, wie ist es nun möglich, dass ich einer mit so vielen Kindern darin aufhalten kann.
10 Jahre habe ich es nun mit der größten Geduld ausgehalten, und habe nun beinahe meine Gesundheit aufgeopfert, nun habe die Gemeinde sich entschlossen, die Baulichkeit an der Schulstube vorzunehmen. Da nun die Schulstube größer werden müsste, wolle sie nun die Stube 4 Fuß heraus bauen, und dadurch meinen Garten verkleinern und das Licht der Schulstube berauben. Ich habe also der Gemeinde einen gütigen Vorschlag gethan, die Schauer Diele mit zur Schulstube zu nehmen, so würde sie die völlige Größe kriegen und mir an der Seite eine andere Scheune zu bauen, wozu auch die Gemeinde bereit sind es zu thun, der Vorsteher Schlimme (Johann Christian Schlimme Ackerhof Nr. 46 * 1766 + 1831 00 1791) ist aber zu gegen.
Ich habe also Euer Wohlgeboren den Herrn Kreisamtmann gehorsamst zu bitten diesen Bau der Schulstube durch den Herrn Kammerbaumeister besichtigen zu lassen, damit keine vergeblichen Kosten verursacht wird, denn ich kann mit den Kindern, wenn es dunkele Tage gibt, nichts sehen, viel weniger wenn Sie die Schulstube noch 4 Fuß herausrücken, das Licht dadurch ganz geraubt wird. Der ich mit der Größten Hochachtung nehmen Euer Wohlgeboren
Naensen, den 24 Februar 1826 Gehorsamer Diener Fr. Lohmann, Schullehrer
An Fürstl. Braunschweig.Lüneb. Kreisgericht zu Greene
An den Herrn Kammerbauconducteur Röbber zu Gandersheim
Die Schulstube zu Naensen ist für die Anzahl der Schulkinder zu klein und bedarf notwendig einer Erweiterung. Ich ersuche Sie nun hierdurch zunächst eine Besichtigung der Schulstube in Naensen vorzunehmen, die für die Anzahl der Schulkinder erforderliche Größe der Schulstube auszumitteln und zu prüfen, auf welche Weise eine Erweiterung der Schulstube am zweckmäßigsten und am wenigsten kostspielig zu beschaffen sein möchten, hiernach aber einen Kostenanschlag anzufertigen und solchen mit einem gutachtlichen Berichte sobald als thunlich hier einzuschicken.
Exp Nr. 492 Greene den 25 Februar 1826
An der Seite ein Vermerk:
Expect. Schreiben von Kammerbauconducteur Röbber gemacht.
Die Schulstube zu bewilligen und die Größe des Anbaues mit Berücksichtigung der Anzahl der Schulkinder zu prüfen und einen Kostenanschlag anzufertigen und der Kreisschule mitzuteilen. Gr., den 26 Februar 1826
Zusammenfassung: Antrag zur Erweiterung der Schulstube 1826 zu Naensen, mit 128 Schulkinder, Schullehrer Friedrich Lohmann 00 Johann Luise Oerke Zu dieser Zeit seine Schüler * ca. 1812 ? ca. 1820
- [S3] Sonstiges.
Als Schullehrer Lohmann älter geworden war, hielt die Gemeinde die Anstellung eines 2. Lehrers für notwendig. So kam 1843 der ?Gehülfsschullehrer? Behrens hierher, der für seinen Dienst vom Lehrer Lohmann jährlich 50 Taler erhielt. Zur Lieferung von Holz zum Heizen seiner Wohnstube musste die Gemeinde aber erst wiederholt durch die Schulvisitatoren angehalten werden! Mit manchen Dorfbewohnern konnte er aber nicht gut auskommen. In einem Bericht wird deshalb gesagt, ?dass er nichts leiste, was man von einem Landschullehrer in der jetzigen Zeit fordern könne?. In der Hauptsache waren es aber noch andere Gründe, die zu seiner Entlassung führen sollten. Es findet ein Schulbesuch durch Kreisdirektor Bussius, Abt Forke und dem Wenzer Superintendenten Rägener statt, über den einer dieser Herren selbst schreibt: ?Die Schulvisitation ist so gehalten, wie sie nicht gehalten werden sollte. Aber wenn drei Vorgesetzte über die Kinder oder eigentlich über ihren Lehrer herfallen, so ist das blinder Eifer. Aber Behrens sollte nun einmal entfernt werden.
So kam bald danach, wahrscheinlich 1845, der Lehrer Scholle hierher, von dem es heißt: Der Sublevant Scholle wurde als Adjunkt mit der Anwartschaft auf die Nachfolge angestellt.
Der Opfermann und Schullehrer Friedrich Lohmann wurde 1850 in den Ruhestand gesetzt und zog nach Seesen, wo er einige Jahre später starb.
|