Quellen |
- [S3] Sonstiges.
Pippin wurde 714 als zweiter Sohn Karl Martells geboren. Er wurde im Kloster von Saint-Denis erzogen. Kurz vor seinem Tod 741 teilte Karl Martell sein Reich zwischen seinen Söhnen aus erster Ehe, Karlmann und Pippin, auf, wobei sich hier über Art und Durchführung die wenigen, aus späterer Zeit stammenden Quellen durchaus widersprechen. Karlmann bekam Austrien, Alemannien und Thüringen, Pippin Neustrien, Burgund und die Provence. Die beiden Brüder mussten sich sofort eines Aufstandes ihres bei der Erbfolge übergangenen Halbbruders Grifo widersetzen, der anschließend in ein Kloster gesperrt wurde. Da ihre Macht offenbar nicht gefestigt schien, setzten Karlmann und Pippin 743 erneut einen merowingischen König, Childerich III., ein, um so ihrem Amt als Hausmeier eine königliche Legitimierung zu geben. Zwischen den beiden Brüdern scheint es grundsätzlich Einvernehmen und eine erfolgreiche Kooperation gegeben zu haben, doch als Karlmann 747 seine Länder Pippin übergab und sich in die Klöster Monte Soracte und Monte Casino zurückzog, scheint es zumindest Gerüchte gegeben zu haben, dass dieser Rückzug nicht ganz freiwillig war. Pippin lässt explizit in zeitgenössischen Quellen erwähnen, dass es allein der Entschluss seines Bruders gewesen war. Pippin übernahm somit unter Umgehung möglicher Erbrechte von Karlmanns Kindern die Regentschaft des ganzen Frankenreichs, die allerdings nicht unangefochten blieb. So musste er erneut eine Empörung Grifos unterdrücken. Bei den Alemannen hob Pippin die Herzogswürde auf, und in Bayern setzte er Odilos unmündigen Sohn Tassilo III. als Herzog, aber unter fränkischer Oberhoheit, ein. Pippin war bestrebt, nach dem Amt des Hausmeiers auch den Königstitel zu erlangen. Die faktische Macht lag schon lange bei den karolingischen Hausmeiern. Die merowingischen Könige waren nur noch dem Namen nach die Herrscher. Zur Legitimation dieser Titelübernahme bediente sich Pippin nach Darstellung der fränkischen Reichsannalen des Papstes Zacharias. Pippin schickte dazu seinen wichtigsten Ratgeber, Fulrad von Saint-Denis, nach Rom zum Papst mit der Frage: Wegen der Könige in Francia, die keine Macht als Könige hätten, ob das gut sei oder nicht. Wunschgemäß antwortete der Papst: Es ist besser, den als König zu bezeichnen, der die Macht hat, und im November 751 ließ sich Pippin durch eine Versammlung der Franken zu Soissons nach Absetzung Childerichs III., der nebst seinem Sohn Theoderich in das Kloster Prüm verwiesen wurde, zum König (Rex Francorum) ausrufen und beendete damit die Reihe der Könige aus dem Geschlecht der Merowinger. Mit der Wahl Pippins zum König begann die Königsherrschaft der Karolinger im Frankenreich. Die exakte Rolle des Papstes bei diesem Vorgang wurde später unterschiedlich verstanden; während Rom von einer Art autoritativen Aufforderung zur Krönung und damit einem päpstlichen Verfügungsrecht über das Königtum ausging, verstanden die weltlichen Großen das "Weistum" des Papstes eher als eine Art Gutachten. Ob bei der Königserhebung 751 Pippin auch gesalbt wurde, wird in der neueren Forschung diskutiert. Durch einen solchen Akt hätte Pippin eine zusätzliche Legitimierung gegenüber den Merowingern (Stichwort Königsheil), aber auch gegen Konkurrenten aus der eigenen Familie erlangen können. Welche Rolle Bonifatius bei dieser Weihe spielte, ist in der Forschung umstritten. Als der von den Langobarden bedrängte Papst Stephan II. nach Frankreich kam, um Pippin um Hilfe zu bitten (6. Februar 754 in Ponthion), ließ sich dieser am 28. Juli 754 samt seinen Söhnen Karlmann und Karl in der Basilika Saint-Denis von ihm krönen und zog darauf im Frühjahr 755 nach Italien. Aistulf, in Pavia belagert, verstand sich zu allem, brach aber nach Pippins Abzug seine Zusagen und belagerte den Papst in Rom. Pippin kehrte nun 756 zurück, zwang Aistulf zur Anerkennung der fränkischen Oberherrschaft und zur Abtretung des Exarchats von Ravenna, das Pippin dem Papst schenkte (pippinsche Schenkung), und übernahm das Patriziat über die Stadt Rom. Den Bund mit dem Papst besiegelte Pippin durch eine durchgreifende Reform der fränkischen Kirche und Unterordnung derselben unter die Autorität des römischen Stuhls, welche er in Gemeinschaft mit Bonifatius durchführte. 753 und 757 führte er glückliche Kriege gegen die Sachsen, trieb durch die Eroberung Narbonnes die Sarazenen über die Pyrenäen, und 760-768 unternahm er wiederholte Feldzüge gegen den Herzog Waifar von Aquitanien. Herzog Tassilo III. von Baiern konnte er 757 zur Leistung des Vasalleneides zwingen. Vor seinem Tod teilte Pippin das Reich zwischen seinen beiden Söhnen Karl (747-814) und Karlmann I. (751-771) auf. Er starb am 24. September 768 in Paris und wurde in der Basilika Saint-Denis begraben. (Quelle: Wikipedia.de)
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