Quellen |
- [S71] Chronik.
Patrizier- und Ratsfamilie des Hagen, Kaufmannsfamilie, im Rat des von 1420 bis 1647, in Braunschweig nachweisbar seit 1240, vermutlich aus Kalme (Wolfenbüttel) eingewandert, in Braunschweig ausgestorben im 20. Jahrhundert, blüht 1948 noch in verschiedenen Zweigen, seit dem 18. Jahrhundert Beamte, Offiziere und Gutsbesitzer. Bei den Gelagen ließen die Patrizier um 1600 häufig das rechte Maß vermissen. Schon 1586 hatte der Lübecker Dietrich Busselburch die Herren im Braunschweiger Rat ermahnt, sich des Fressens und Saufens zu enthalten, weil aus Trunkensucht Gotteslästerung, Totschlag und Lästerwort ohne Zahl folgen. Er mahnte vergebens.1615/25 spricht Christian v. Kalm von überaus großer Pracht, Schwelgerei und Saufen, "dass unser Hergott mal müßte Einsicht tun. Sie führen mit 6 schönen Pferden, hätten schönes Comitat (Geleite) mit Dienern in einerlei Livrei. Ingleichen machten sie herrliche Gastereien mit Frauenzimmern und so schandlos, dass sie noch bei Tage unter den Tisch sch... in Gegenwart des Frauenvolks, welches aus Scham endlich aufstehen müsste. Hernach zögen sie ihre Hosen ab und trinken so bloß einander zu". Das galt für Adel und Patriziat. Bekannt sind die sonntäglichen Schlittenfahrten und aufwändigen Fastnachtsgelage, vor allem der Patriziersöhne. Die Fernkaufleute von einst, jetzt meist Rentner aus ihren Lehen und Pfründen, waren nüchterne Rechner und harte Gegner, rücksichtslose Verfechter ihrer Belange, gewiss nicht ohne Verdienste um die Stadt. Wie wenig zimperlich sie sich durchsetzten, zeigt zu dieser Zeit der blutige Untergang des Advokaten und demokratischen Bürgerhauptmannes Henning Brabant mit seinen Genossen, 1604 unter schrecklichen Martern hingerichtet. Nach 100 Jahren steht von ihm geschrieben, er wäre jederzeit ein ehrlicher und gottesfürchtiger Mann gewesen. Sein Sohn schreibt in der Klageschrift 1617: "Die Deputierten (Ratmannen) nahmen Bier und Wein, auch Claret und Confect mit ins Gefängnis und tranken beim peinlichen Befragen (Folter) einander zu. Der Nachrichter weigerte sich, dem jämmerlich Gepeinigten harte Holzspitzen unter die Nägel zu schlagen, er müsse auch seine Selichkeit bedenken".Als nach Brabants Hinrichtung die Bürger mit dem aufgebrachten Herzog verhandelten, soll ihr Worthalter, der Bürgermeister Schrader, dem Fürsten geantwortet haben: "Mächtig ist Braunschweig durch die Hanse und so reich, dass die Bürger (Stadtjunker) vor jedes Tor eine Bratpfanne stellen und sie mit Goldgulden anfüllen könnten".
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