Quellen |
- [S50] STA Wolfenbüttel.
Zu Schulmeister Johann Justus Leifoldt: Anno 1721 sind in Nantzen Lebendige Sehlen gewesen 355. Johann Justus Leifoldt hat es außgerechnet.
Freiengericht in Naensen (Das Freiengericht tagte bis 1765 in Naensen und von 1766 in dem Krug Mühlenbeck bei Brunsen).
Am 30.2.1716 lässt sich setzen Johann Just Leiffold, Schulmeister in Naensen durch seine Frau in 2 Morgen Erbland und einen kleinen Hof, worauf er sein Kleinhäuslingswesen setzet, welches alles von seines Bruders Gute vermöge Fürstl. Kammer genehmigten Kaufvertrag erlangt.
Schreiben des Greener Superintendenten Faber an das Konsistorium in Wolfenbüttel wegen der Neubesetzung einer frei gewordenen Schullehrerstelle in Naensen, Amt Greene. Abschrift einer Kopie, hergestellt im Landeskirchlichen Archiv, Braunschweig, Sign: Naensen Nr. 44
Hochfürstl. Braunschw. Lünebg. Hochansehnliche Herrn Consistorial und Kirchen Räthe.
Hochwürdige, Hochwohlgeborenen, Wohledle, ? undt hochgelehrte hochgebietende Herren.
Ev. Hochw. Hochwohlgeborene, Hochedle Räthe,
habe hiermit gehorsamst berichten sollen, wie durch Absterben Hermani Webers, der Schuhl und Opferdienst zu Naentzen vacant worden ist, undt die Herren Pastores, so woll Senior, alß Adjunktes, sambt den Altaristen und den Ältesten der Gemeinde daselbst, auf des einen Altaristen seinen Sohn, Johann Just Leifholtz, der bisher in Einbeck undt sonst anderwerts in die Schuhl gehalten worden, in Wieder-Bestellung des Dienstes reflexion genommen, in dem Absehen dass dieser, wann etwan sein Salaris von der Gemeinde, bey diesen beklemmenden Zeiten nicht allemahl richtig erfolgen würde, von seinen noch lebenden Eltern, einige Beysteuer haben könnte. Gehet demnach ihr sämbtl. Suchen dahin, dass dieser einem Hochfürstl. Consistorio müsste praesentieret werden, und wann selbiges ihn zu solchem Dienste capabel befinden würde, dass alß dann die völlige Confirmation gütigst erfolgete.
Inmittelt verharre
Ew. Hochw. Hochwollgeb. Hochedl. Herrn undt Hochgel. Räthe
Greene 17. Mat. Gehohrsamster Knecht
An. 1694 H. Ludolph Faber (Superintendent Greene)
Bestallungsurkunde von Johann Just Leiffhold, Landesk. Archiv von Naensen Nr. 44
Demnach gegenwärtiger Johan Just Leiffholtz mit dem vacanten Schul und Opferdienst zu Naensen hinwieder angesehen und zu solcher function tüchtig befunden worden, so confirmieren und bestätigen amtshalbe krafft dieses und befehlen n. UGF wir euch hiermit, für ?., dass ihr obgemelten Leiffholtz für einen Organisten und Schuldiener daselbst fürderlichst intro duciret und anweißt, der Gemeine auch aldan aufleget und befehlet, dass sie ihm dahin halten und was sie ihm .. Zugaben schuldig ohne Abbruch und Verweigerung zu rechter Zeit ??.. u?.. lassen solle, dagegen soll und wird er sich in solchem seinen Dienst getreu und fleißig zu bezeigen und seinen vorgesetzten Pastori schuldigen Gehorsam und Ehrerbietung zu erweisen auch sich sonst ?. zu verhalten und alß demjenigen so er alhier angelobt, gebührend nach zu kommen wissen, dessen ? wir uns und ??.. geben.
Wenzen 22. Mart 1694 Unterschrift (???..)
- [S50] STA Wolfenbüttel.
Schreiben des Greener Superintendenten Faber an das Konsistorium in Wolfenbüttel wegen der Neubesetzung einer frei gewordenen Schullehrerstelle in Naensen, Amt Greene. Abschrift einer Kopie, hergestellt im Landeskirchlichen Archiv, Braunschweig, Sign: Naensen Nr. 44
Hochfürstl. Braunschw. Lünebg. Hochansehnliche Herrn Consistorial und Kirchen Räthe.
Hochwürdige, Hochwohlgeborenen, Wohledle, ? undt hochgelehrte hochgebietende Herren.
Ev. Hochw. Hochwohlgeborene, Hochedle Räthe, habe hiermit gehorsamst berichten sollen, wie durch Absterben Hermani Webers, der Schuhl und Opferdienst zu Naentzen vacant worden ist, undt die Herren Pastores, so woll Senior, alß Adjunktes, sambt den Altaristen und den Ältesten der Gemeinde daselbst, auf des einen Altaristen seinen Sohn, Johann Just Leifholtz, der bisher in Einbeck undt sonst anderwerts in die Schuhl gehalten worden, in Wieder-Bestellung des Dienstes reflexion genommen, in dem Absehen dass dieser, wann etwan sein Salaris von der Gemeinde, bey diesen beklemmenden Zeiten nicht allemahl richtig erfolgen würde, von seinen noch lebenden Eltern, einige Beysteuer haben könnte. Gehet demnach ihr sämbtl. Suchen dahin, dass dieser einem Hochfürstl. Consistorio müsste praesentieret werden, und wann selbiges ihn zu solchem Dienste capabel befinden würde, dass alß dann die völlige Confirmation gütigst erfolgete. Inmittelt verharre
Ew. Hochw. Hochwollgeb. Hochedl. Herrn undt Hochgel. Räthe
Greene 17. Mat. Gehohrsamster Knecht H. Ludolph Faber (Superintendent Greene)
Bestallungsurkunde von Johann Just Leiffhold, Landeskirchen Archiv von Naensen Nr. 44
Demnach gegenwärtiger Johan Just Leiffholtz mit dem vacanten Schul und Opferdienst zu Naensen hinwieder angesehen und zu solcher function tüchtig befunden worden, so confirmieren und bestätigen amtshalbe krafft dieses und befehlen n. UGF wir euch hiermit, für ?., dass ihr obgemelten Leiffholtz für einen Organisten und Schuldiener daselbst fürderlichst intro duciret und anweißt, der Gemeine auch aldan aufleget und befehlet, dass sie ihm dahin halten und was sie ihm .. Zugaben schuldig ohne Abbruch und Verweigerung zu rechter Zeit ??.. u?.. lassen solle, dagegen soll und wird er sich in solchem seinen Dienst getreu und fleißig zu bezeigen und seinen vorgesetzten Pastori schuldigen Gehorsam und Ehrerbietung zu erweisen auch sich sonst ?. zu verhalten und alß demjenigen so er alhier angelobt, gebührend nach zu kommen wissen, dessen ? wir uns und ??.. geben. Wenzen 22. Mart 1694 Unterschrift (???..)
- [S3] Sonstiges.
Familie Leifold in Naensen
Die Familie Leifold gehörte zu den Alteingesessenen in Naensen, deren Name bereits 1567 im Greener Erbregister erwähnt wird. Von dem ersten, durch erfassbare Daten, genannten Daten, genannten Heinrich Leifold berichtet das Hägergerichtsprotokoll 1660. Ihm und seinen Brüdern wird eine Hufe Hägerlandes in Stroit bestätigt, die sie von ihrem Vater Zacharias Leifold, gestorben 1658 geerbt haben. 1685 erwarb Heinrich Leifold, als Krönung seines Lebenswerkes vom Amtmann Niebecker einen 2 Hufen umfassenden Großkothof. Sein Landbesitz erhöhte sich auf 82 Morgen. Die Berufung als Urteilsträger ins Hegergericht zu Wenzen verdankte er sicher seinem hohen Ansehen als Großköter, Krüger und Altarist. 1714 wirkte er dort zum ersten Male mit dem Pastor Schomburg aus Brunsen als Assessor, dem reitenden Förster Peter Hinrich Greene-Wenzen als Beisitzer und dem Groß- und Kleinköter, Krüger Andreas Metje aus Brunsen-Mühlbeck. Leider konnte Heinrich Leifold diese Amt nur 2 Jahre, bis zu seinem Tode 1716, ausüben. Als Großköter folgte der Sohn Ahrend. Dieser blieb ohne männliche Erben. Deshalb ging der Hof Nr. ass. 17 an den Schwiegersohn Hans Christian Wienecke. Der spätere Schulmeister Johann Just (Jost) wurde am 2 Juni 1673 als zweiter Sohn geboren. Zu seinen Paten zählte der Pastor loco Ehrn Johannes Möhle, der vielleicht seinen späteren Lebensweg beeinflusste. Ein Hinweis auf seine weitere Ausbildung könnte in der Übernahme der Patenschaft für den ältesten Sohn Arnold Gottfried, getauft 1697, durch den Gandersheimer Pastor Arnold Gottfried Ballenstedt vermutet werden. Hier taucht die Frage der Beziehung zu Ballenstedt und zur Stiftsschule auf. Der Stiftsrat und Senior Christian Wilhelm Probst nahm Ballenstedt 1684 als Hauslehrer in seine Familie auf. Das 1688 übernommene Rektorat an der Stiftsschule gab Ballenstedt 1696 auf, um sich nur seinem geistlichen Amte zu widmen, anfangs als Vikar an der Stiftskirche, 1705 zum Compastor ernannt und endlich als Hofprediger und Beichtvater der Äbtissin. Nach dem Tode des Kantors Hermann Weber stellte der Superintendent Ludolph Faber aus Greene Johan Justus Leifold dem Konsistorium als geeigneten Nachfolger 1694 vor. Faber erwähnt, Leifold habe bereits in Einbeck und anderswo Schule gehalten, außerdem wären seine noch lebenden Eltern in der Lage ihm, in diesen beklemmenden Zeiten eine kleine Beysteuer zu geben. Das Konsistorium meldete keinen Widerspruch an sondern verfügte seine baldige Einführung als Organist und Schuldiener. Nach der Bestätigung im Amt schloß Leifold am 12 Juni 1694 die Ehe mit Anna Marie Kettler, Tochter des Meisters Henrich Kettler aus Delligsen. Der Ehe entsprossen sechs Kinder. Zu den Einkünften aus seinem Amt einschließlich der damit verbundenen Ländereien, standen ihm außerdem Einnahmen aus 15 Morgen Hegerland in Stroit, 6 Morgen Land in Naensen und einige Zinseinnahmen zur Verfügung. Laut Protokoll des Freiengerichts, 1716 lässt er sich setzen in zwei Morgen Erbland und einen kleinen Hof, worauf er sein Häuslingswesen setzet. Dieses Grundstück kaufte Leifold von seinem Bruder Ahrent, dem Besitzer des väterlichen Großkothofes Nr. ass. 17. Die Aussteuer seiner Kinder konnte sich mit denen der Kleinköter durchaus messen. Zum Vergleich sei hier, der im Amte Greene am besten dotierte Kantor Johann Jakob Geffers herangezogen(1718-1764), der außer seinem Großkothof in Greene, dem so genannten Kantorhofe, einen weiteren in Naensen, Nr. ass. 28 besaß. Diesen veräußerte Geffers, um seinem Schwiegersohn in Wenzen einen gleichwertigen zu kaufen. Geffers und Leifold können natürlich nicht mit den auf schlechter dotierten Stellen sitzenden Schulmeistern verglichen werden, die ihren Unterhalt nebenbei als Schneider, Schuhmacher oder Leineweber mühsam verdienen mussten. Leifold bittet nur einmal während seiner Dienstzeit beim Konsistorium um eine Zuweisung für erlittene Schäden, verursacht durch Hagelschlag, Diebstahl und entgangene Einnahmen durch die Bewohner des 1708 aufgerichteten und nach Naensen eingepfarrten Vorwerkes Weddehagen. Erst 1734 wurde der Schulmeister zum Urteilsträger im Hegergericht ernannt. Die gleiche Funktion übte er in dem zu Naensen abgehaltenen Freigericht aus. Er starb hochbetagt 1749 im Alter von 76 Jahren. Die Nachfolge im Schul- und Opferdienst sowie in den Ehrenämtern übernahm sein Schwiegersohn, der aus Wangelnstedt, Amt Wickensen, kommende Schulmeisterssohn Justus Ludolph Reuß. Männliche Nachkommen von ihm leben noch heute in Brunsen. Von seinem Sohn, Heinrich Friedrich Mathias, geboren am 24 April 1702, behauptete der Schulmeister, dieser sei zum Studieren inclinieret. Über diesen ferneren Lebensweg liegen keine Nachrichten vor. Ein weitere Sohn Johann Heinrich, geboren 1698 und gestorben 1771 setzte die Reihe der Leifolds in Naensen fort. Die Herren von Steinberg bemeierten1734 Johann Henrich Leifold mit dem Ackerhof Nr. ass. 44 in Naensen. Dieser Johann Henrich Leifold arbeitete vorher auf dem Gute der Herren von Berkefeld in Rittierode und bewohnte dort mit seiner, ebenfalls aus Naensen stammenden Frau Anna Schlimme ein eigenes Häuslingshaus. Sein Sohn und Nachfolger Jobst Heinrich wurde 1724 in Rittierode geboren. Leider gibt es über die Gründe der Bemeierung von Johann Henrich keine Unterlagen. Mit ihm erreichte die Familie Leifold ihren höchsten Status im bäuerlichen Leben. Sich um diesen Hof rankende Erzählungen blieben bis heute bei den Alteingesessenen erhalten. Der zweite Leifold, der noch in Rittierode geborene Jobst Heinrich verschuldete während des siebenjährigen Krieges mit verursacht durch Missernten, den Ackerhof übermäßig und geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Der Haft, bedingt durch die Verurteilung wegen eines Pferdediebstahls, entzog er sich durch die Flucht und blieb verschollen. Sein Nachfolger Son Johann Ludwig fand nach seiner Volljährigkeit einen verschuldeten Hof, mit verkommenen Gebäuden, ohne Vieh und Geräte vor. Der Hauptgläubiger, Harm Jürgen Brinkmann Nr. ass. 18 bot zu den, von ihm gestellten Bedingungen, seine Vermittlung an. Die Voraussetzung bildete die Teilung des Leifoldschen Ackerhofes und des Brinkmannschen Kleinkothofes je zur Hälfte, 1778. Daraus entstanden der Halbspännerhof Leifold als Abstieg und als Aufstieg der Halbspännerhof Brinkmann. Ludwig Leifold heiratete vielleicht unter leichtem Zwang, eine Tochter seines Wohltäters Harm Jürgen Brinkmann. Als letzter Leifold und Nachkomme des Schulmeisters betrieb Christian Leifold den Halbspännerhof. Dessen Sohn Ernst war körperlich nicht in der Lage den Hof zu bewirtschaften, deshalb heiratete 1838 Johann Heinrich Schlimme ein Sohn des Ackermannes Schlimme Nr. ass. 46 dort ein. Das Hofgrundstück von Nr. ass. 44 erwarb die Gemeinde und die Feuerwehr brannte die Gebäude des von Schicksalsschlägen heimgesuchten Hofes ab. Durch Ahnengleichheit sind alle alten Naenser miteinander verbunden. Im besonderen Maße trifft dieses für die Familie Leifold zu. Der im Hägericht als Hägergrefe genannte Krüger Andreas Metje besaß in Brunsen einen Groß- und Kleinkothof. Diese bewirtschaftete er vom Mühlenbecker Krug aus. Dort schenkte Metje nicht nur Bier und Branntwein aus, sondern musste sich auch der Bewirtung und Beherbergung durchreisender Gäste widmen. An weiteren Aufgaben fielen ihm zu der Einzug von Wegegeld, Erhebung der Zollgebühren und die Erledigung anderer, teilweise unangenehmer Geschäfte, die der Betrieb eines stark frequentierten Kruges in damaliger Zeit mit sich brachte. Den Krug berührten zwei wichtige Postlinien Hannover-Kassel und Braunschweig-Holzminden. Die Söhne und Enkel von Andreas Metje bewirtschafteten u. a. die Krüge in Dörshelf-Delligsen, Langenstruck-Naensen und Sebexen. Sie durften sich, was ihre finanzielle Position betraf, immerhin zur ländlichen Obershicht rechnen.
Quellen: Staatsarchiv Wolfenbüttel, Leichenpredigt von Pastor Ballenstedt, Herzog August Bibliothek (Stollberger Sammlung Nr. 4252). Hans Ehlers, Greene im Wandel der Zeiten, Bad Gandersheim 1967. Landeskirchliches Archiv Braunschweig Naensen Nr. 44, Kirchenbücher von Brunsen, Naensen, Ahlshausen. Akten 4 Alt 18 Nr. 79 / 271, 21 Alt Nr. 272/293/615/890
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